Saunagänge wirken wie Sport und verhindern Herz-Kreislauf-Probleme

Saunagänge wirken wie Sport und verhindern Herz-Kreislauf-Probleme

Laut Statista.com besuchen in Deutschland 5,44 Millionen Menschen ab 14 Jahren regelmäßig eine Sauna, 21,27 Millionen Menschen gelegentlich und 43,88 Millionen Menschen nie. Deutlich ausgeprägter ist die Saunakultur in Skandinavien, Finnland und Russland, wo sie sogar als Treffpunkt für geschäftliche Angelegenheiten genutzt wird. Übersetzt bedeutet das Wort „Sauna“, das aus der finnischen Sprache kommt „Schwitzstube“. Archäologische Ausgrabungen zeigten jedoch, dass der eigentliche Ursprung der heutigen Saunen und Dampfbäder nicht in Finnland, sondern im Norden Ostasiens gelegt wurde. Auch im alten Rom gehörten regelmäßige Saunagänge, in oft monumentale Gebäuden zur Tagesordnung. Dabei wechselten die Besucher zwischen dem Laconicum, einen Raum mit einem Kohlebecken und dem Frigidarium, einem kühlen Bad.

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Gesundheitsfördernde Wirkung der Hitze

Wissenschaftler der Universität von Ostfinnland (tä-Suomen yliopisto) haben sich aufgrund der enormen Beliebtheit von Saunen, die wohl in keinem anderen Land so ausgeprägt ist mit den Auswirkungen der Hitze auf die Gesundheit des Menschen beschäftigt. Dafür beobachteten die Wissenschaftler laut der im wissenschaftlichen Journal JAMA Internal Medicine publizierten Forschungsarbeit 2.315 männliche Finnen zwischen 42 und 60 Jahren für einen Zeitraum von 21 Jahren. Weitere Informationen zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Saunagängen bieten außerdem Fachbücher wie „Gesund und fit durch Sauna“.

Neben den Gesundheitsdaten und den Lebensstil mussten die Probanden auch Angaben zur Länge und Häufigkeit ihrer Saunaaufenthalte machen. Am Ende der Langzeitstudie wurde ausgewertet, wie viele Todesfälle es aufgrund von Herz-Kreislauf-Beschwerden unter den Probanden gab und ob diese durch das Saunieren beeinflusst wurden.

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929 der 2.315 Probanden während der Studie gestorben

Am Ende des 21 Jahre langen Beobachtungszeitraums waren von den zu Beginn 2.315 Probanden bereits 929 verstorben, davon 407 an Herz-Kreislauf-Problemen, 281 an Problemen der Herzkranzgefäße und 190 an Herzanfällen. Es zeigte sich dabei, dass regelmäßige Saunabesuche in allen untersuchten Kategorien die Sterblichkeit unter den männlichen Probanden deutlich reduzierten. Entscheidend ist dabei neben der Häufigkeit des Saunieren auch die Länge des Aufenthaltes in der Hitze.

Männer, die zwei bis dreimal wöchentlich in die Sauna gehen, haben laut den Studienergebnissen ein 22 Prozent geringeres Herzanfall-Risiko als Männer, die nur einmal wöchentlich saunieren. Vier bis sieben Saunagänge pro Woche reduzieren das Herzanfall-Risiko sogar um 63 Prozent.

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Zusätzlich zur Häufig der Saunagänge beeinflusst auch die Länge das Risiko an einem Herz-Kreislauf-Problem zu sterben. Im Vergleich zu Männern, die nach elf oder weniger Minuten die Sauna wieder verlassen, sinkt das Risiko durch 11 bis 19 Minuten lange Saunagänge um sieben Prozent und durch mehr als 20 Minuten lange Saunagänge sogar um 52 Prozent. Welche Ursachen die positiven Effekte auf die Gesundheit auslösen, hat die finnische Studie hingegen nicht untersucht.

Rita Redberg von der University of California schreibt in einem Kommentar: „Auch wenn wir nicht wissen, warum häufigere Saunagänge das Leben verlängern, scheint nun doch eins klar: Es handelt sich um einen sehr sinnvolle Zeitinvestition.“

Toter bei der Sauna-Weltmeisterschaft in Finnland

Natürlich gibt es auch bei der Länge des Saunaaufenthalts eine Grenze, die den gesundheitsfördernden Effekt umkehrt und sogar zum Tod führen kann. Dies mussten zuletzt Teilnehmer der Sauna Weltmeister in Finnland schmerzlich erleben, bei der der Teilnehmer gewinnt, der es am längsten in einer 117 Grad heißen Sauna aushält. Markku Mustonen, ein erfahrener „Sauna-Sportler“, der bereits ähnliche Turniere gewinnen konnte, verlässt die glühende Hitze nach etwa 2 Minuten. Bis auf den fünffachen Weltmeister Timo Kaukonen (Finnland) und seinen Herausforderer Wladimir Ladyschenski (Russland), verlassen auch die übrigen Teilnehmer die Sauna nach etwa vier Minuten.

Wladimir Ladyschenski erklärte vor dem Wettbewerb: „Ich gewinne um jeden Preis.“

Nach 5 Minuten und 30 Sekunden in der Sauna zeigten beide noch verbleibenden Männer, wie es die Regeln fordern per Daumen, dass sie noch bei Bewusstsein sind. Weitere zwei Minuten später war Ladyschenski tot und Kaukonen bewusstlos. Anschließend musste er mit starken Lungenschäden und Hautverbrennungen drei Monate in der Töölö-Klinik in Helsinki verbringen.

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Saunagänge kurbeln den Kreislauf an

Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und des Medical Center Berlin (MCB) haben nun eine mögliche Erklärung dafür gefunden, wieso Saunagänge eine so positive Auswirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben. Laut den Ergebnissen der im wissenschaftlichen Magazin Complementary Therapies in Medicine veröffentlichten Studie wirken Saunaaufenthalte ähnlich wie mittelschweres Sporttraining.

Sascha Ketelhut, Sportwissenschaftler der MLU: „Man ging davon aus, dass sich die Körpergefäße durch die Hitze weiten und so der Blutdruck abfällt.“

Die Annahme, dass die Saunieren den Blutdruck abfallen lässt und dass Personen mit niedrigem Blutdruck die Hitze daher meiden sollten, ist damit ebenfalls falsch.

Sascha Ketelhut, Sportwissenschaftler der MLU: „Man sollte zwischen akuten Auswirkungen eines Saunagangs und denen in der Ruhephase nach der Sauna unterscheiden. Über die akute Wirkung von Saunabesuchen wird viel vermutet, untersucht ist dagegen noch nicht viel.“

Untersucht haben die Wissenschaftler dies anhand von 19 Probanden, die jeweils 25 Minuten bei moderaten Temperaturen in der Sauna verbrachten. Dabei protokollierten die Wissenschaftler den Blutdruck und die Herzfrequenz, die bei allen Personen in der Sauna signifikant anstiegen und erst nach einiger Zeit außerhalb der Sauna auf ihr vorheriges Niveau absanken. Die Studienautoren schließen daraus darauf, dass „die anhaltende Abnahme des Blutdrucks nach Hitzeeinwirkung darauf schließen lässt, dass sich das Saunabad positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt.“

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Anschließend absolvierten die Teilnehmer noch eine leichte Sporteinheit, während der ebenfalls die Herzfrequenz und er Blutdruck gemessen wurden. Es zeigte sich dabei, dass die Belastung nahezu gleich ist. Regelmäßiges Saunieren kann also durchaus ein Training für den Körper darstellen, dass das Herz-Kreislauf-System kräftigt und Gesundheitsprobleme verhindert.

Positive Auswirkungen auch bei Frauen

Zusätzlich zur Studie der Universität von Ostfinnland, die ausschließlich Männer untersuchte, haben Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck und der Universität Ostfinnland (UEF) eine weitere Langzeitstudie durchgeführt, die im Magazin BMC Medicine veröffentlicht wurde. Beobachtet wurden für einen Zeitraum von 15 Jahren 1.688 Frauen und Männer aus Finnland.

Auch die zweite Studie bestätigt die Ergebnisse und zeigt, dass Frauen ebenfalls von Saunagängen profitieren können und ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen je nach Länge und Häufigkeit der Aufenthalte um bis zu 70 Prozent reduzieren können. Ausgelöst wird dies laut den Wissenschaftlern durch ein „künstliches Fieber“, das das Immunsystem stärkt und den Blutdruck und die Herzfrequenzvariabilität reguliert.

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