Parodontitis - Eine weitverbreitete Entzündung des Mundraums

Parodontitis-Untersuchung beim Zahnarzt

Laut der Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS) der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e. V. (BZÄK) entwickelt jeder zweite Erwachsene im Laufe seines Lebens eine Parodontitis. Es handelt sich dabei um eine bakterielle Entzündung des Mundraums, die üblicherweise mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) beginnt.

Viele Betroffene bemerken die Krankheit erst auch nach einigen Jahren, weil zu Beginn ihres Verlaufs keine Schmerzen auftreten. Anschließend entsteht aus der Gingivitis eine Parodontitis, bei der sich aufgrund der zurückgehenden Zahnfleisches Taschen an den Zahnwurzeln bilden, die den Bakterien einen idealen Lebensraum bieten. Sollte auch in diesem Status keine Behandlung erfolgen, bildet sich das Zahnfleisch weiter zurück, die Knochen und das Gewebe bauen sich ab und die betroffenen Zähne lockern sich, bis sie schlussendlich ausfallen.

Ursachen einer Parodontitis-Erkrankung

Ausgelöst wird eine Parodontitis durch Bakterien, die bei gesunden Menschen vom Immunsystem abgewehrt werden. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem funktioniert dieser natürliche Schutzmechanismus nicht vollständig und die Bakterien siedeln sich auf dem Zahnfleisch und der Zahnoberfläche an.

Paradontologie (Checklisten der Zahnmedizin)

Paradontologie (Checklisten der Zahnmedizin)

Die davon verursachte Gingivitis sorgt für Bluten beim Zähneputzen und Schmerzen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchung könnten laut Zahnexperten nahezu alle Parodontitis-Erkrankungen bereits während der Entwicklung entdecken und durch eine entsprechende Behandlung schlimmere Folgen verhindern.

Studien haben gezeigt, dass CBD Öl gegen Zahnschmerzen helfen kann

Prophylaxe-Behandlungen werden weltweit vernachlässigt

Laut einer Studie des University College London (UCL), die im Fachmagazin The Lancet publiziert wurde, haben weltweit 3,5 Milliarden Menschen Probleme mit ihrer Zahn- und Mundgesundheit. Neben der Parodontitis sind Karies, Zahnfleischerkrankungen und Mundkrebs die am meisten verbreiteten Gesundheitsprobleme dieses Bereichs.

Studienleiter Richard Watt konstatiert, dass „die Zahnmedizin global in der Krise ist.“

Als Hauptursache für diesen besorgniserregenden Zustand sehen die britischen Wissenschaftler die mangelhafte Mundhygiene und zu unregelmäßig oder gar nicht erfolgende Prophylaxe-Behandlungen. Auch in Deutschland gehen laut dem Zahngesundheitsatlas 2019 (PDF) der Krankenkasse Barmer je nach Region mehr als 30 Prozent der Versicherten nicht oft genug zu Prophylaxe-Behandlungen, obwohl diese sowohl für gesetzlich als auch privatversicherte Personen vollständig durch den Versicherungsschutz abgedeckt werden. Stattdessen ist die Zahnmedizin laut Watt mit der Behandlung akuter Beschwerden beschäftigt, die durch regelmäßige Prophylaxe-Untersuchungen meistens gar nicht auftreten würden.

Studienleiter Richard Watt sieht die Ursache dafür im besonderen Status der Zahnmedizin, die laut ihm „von der übrigen Gesundheitsversorgung abgekoppelt ist.“

Industrielle Lebensmittel verstärken das Problem

Verstärkt wird das Problem der mangelnden Zahn-Prophylaxe durch hoch verarbeitete Lebensmittel, die neben Übergewicht auch weitere Gesundheitsprobleme auslösen. Laut einer Veröffentlichung der New York University ist der hohe Zuckerkonsum eine der Hauptgründe für die steigende Anzahl an Parodontitis und anderen Zahnerkrankungen. Die Wissenschaftler warnen dabei besonders vor Getränken mit viel Zitronensäure, weil diese den Zahnschmelz angreifen und schneller abnutzen, was die Zähne anfälliger für verschiedene Erkrankungen macht.

TIPP:
Amr Moursi, Professor für Zahnmedizin empfiehlt, dass „die Zähne nicht sofort geputzt werden sollten, nachdem Getränke mit Zitronensäure verzehrt wurden.“

Nach derzeitigem Studienergebnissen sollte mindestens 30 Minuten gewartet werden, bis die von der Zitronensäure angegriffene Oberfläche mechanisch durch eine Zahnbürste belastet wird.

Parodontitis verbeugen

Neben regelmäßigen Prophylaxe-Behandlungen und einer möglichst Zucker- und Zitronen-säurearmen Ernährung gibt es noch eine Reihe von Ratschlägen, die einer Parodontitis und anderen Zahnerkrankungen wie Karies vorbeugen können.

Noch ein abschließender Tipp auf Youtube ansehen:

Sprechen, Lachen, Essen und Schmecken - Mundgesundheit bringt Lebensqualität

Elektrische Zahnbürsten als Vorbeugemaßnahme

Laut einer elfjährigen Beobachtungsstudie der Universität Greifswald, die im wissenschaftlichen Journal of Clinical Periodontology erschienen ist, bieten elektrische Zahnbürsten im Vergleich zu Handzahnbürsten eine deutlich besseres Putzergebnis und stellen somit einen wichtigen Teil der Parodontitis und Kariesvorsorge dar. Auch Fachbücher wie „Parodontitis ein ganzheitliches Problem“ raten zur Nutzung einer elektrischen Zahnbürste. Besonders empfehlenswert sind Schallzahnbürsten, die eine schonende und trotzdem gründliche Reinigung der Zähne ermöglichen.

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Die Beobachtungsstudie der deutschen Universität gehörte zur Gesundheitsstudie Study of Health in Pomerania (SHIP). Im Zeitraum von 2002 bis 2006 haben die Wissenschaftler um Prof. Thomas Kocher, Leiter der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie sowie Dr. Vinay Pitchika, Autor der Studie den Gesundheitszustand der Zähne und des Zahnfleisches von 2.819 Erwachsenen erfasst. Anschließend untersuchten die Forscher nach sechs und elf Jahren erneut den Zustand, um mögliche Änderungen zu dokumentieren.

Dr. Vinay Pitchika erklärt, dass „nur wenige Studien die Langzeitwirksamkeit von elektrischen Zahnbürsten untersucht haben, obwohl diese immer beliebter werden.“

Diese Entwicklung zeigte sich auch bei den Probanden der Studie, von denen zu Beginn nur 18 Prozent eine elektrische Zahnbürste nutzen. Am Ende der Studie lag der Anteil hingegen bei 37 Prozent.

Dr. Vinay Pitchika konstatiert, dass „für die Mundgesundheit und zur Vorbeugung von Parodontitis und Karies elektrische Zahnbürsten am vorteilhaftesten sind.“

Im Vergleich zu manuell putzenden Probanden, beobachteten die Wissenschaftler bei Nutzern von elektrischen Zahnbürsten, dass die Sondierungstiefe, also die von der Parodontitis verursachten Zahntaschen, um 22 Prozent weniger wuchsen. Auch der Attachmentverlust, also der Rückgang der Knochen durch die bakterielle Entzündung, lag bei Verwendung einer elektrischen Zahnbürste 21 Prozent geringer.

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Im Durchschnitt war auch der Zahnverlust innerhalb des Beobachtungszeitraums von elf Jahren bei der regelmäßigen Verwendung einer elektrischen Zahnbürste 20 Prozent geringer. Dies bedeutet konkret, dass im Vergleich zur manuell putzenden Gruppe 0,4 Zähne weniger verloren wurden.

Insgesamt konnten die Wissenschaftler „signifikante Zusammenhänge zwischen elektrischem Zähneputzen und weniger Schäden am Zahnfleisch“ finden. Bei besonders weit fortgeschrittene Formen der Parodontitis können durch elektrische Zahnbürsten aber auch keine Abhilfe mehr schaffen.

Laut Dr. Vinay Pitchika „profitieren Menschen mit einer relativ guten Mundgesundheit am meisten von einer elektrischen Zahnbürste.“

Es handelt es sich dabei also vor allem um ein Vorbeugeinstrument, das die Entstehung von schwer zu behandelnden Krankheiten verhindern kann.

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