Mehr als 100.000 Todesfälle durch Rauchen in Deutschland

Mehr als 100.000 Todesfälle durch Rauchen in Deutschland im Jahr 2013

Laut einer Erhebung der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. starben im Jahr 2013 121.000 Menschen, dies entspricht 13,5 Prozent aller Todesfälle, an den Folgen des Rauchens. Insgesamt sterben jährlich laut einer im Ärzteblatt publizierten Metastudie etwa sechs Millionen Menschen an Krankheiten, die durch das Rauchen ausgelöst werden. Außerdem liegen die Behandlungskosten dieser eigentlich vermeidbaren Erkrankungen global bei jährlich etwa 170 Milliarden Euro, was eine enorme Belastung für die Gesundheitssysteme darstellt.

Neben Lungenkrebstodesfällen, die zu 80 Prozent auf das Rauchen zurückzuführen sind, erfasst die Deutschen Krebsgesellschaft e. V. in ihrer Statistik auch eine Reihe weiterer Krankheiten, deren Entstehung durch Rauchen begünstigt wird darunter zum Beispiel:

Bei Männern ist bereits seit den 1960er Jahren in Deutschland Lungenkrebs die häufigste Todesursache. In den letzten Jahrzehnten sterben aber auch vermehrt Frauen, bei denen sich Rauchen erst später verbreitet hat, vermehrt an dieser Tumorerkrankung. Prognosen gehen deshalb davon aus, dass in den kommenden Jahren Brustkrebs als häufigste Todesursache durch Lungenkrebs abgelöst wird.

Endlich Nichtraucher! Der einfache Weg, mit dem Rauchen Schluss zu machen

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ICD-10 Klassifikation für Tabak- oder Nikotinabhängigkeit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in ihrer ICD-10 Klassifikation festgelegt, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit eine Person als tabak- oder nikotinabhängig einzustufen ist. Von den sechs Punkten reichen laut den Wissenschaftlern drei Punkte innerhalb eines Jahres aus, um als süchtig zu gelten:

Durchschnittlich konsumieren Raucher laut der Apotheken Umschau 14 Zigaretten pro Tag. Rund 13 Prozent aller Raucher kommen auf mehr als 20 Zigaretten pro Tag und gelten als „schwer abhängig.

Apotheken Umschau: „Am häufigsten rauchen Erwachsene von 25 bis 39 Jahren. Das durchschnittliche Einstiegsalter liegt bei etwa 15 Jahren.“

Bei den meisten Abhängigen besteht die Sucht aus zwei Komponenten, nämlich dem Nikotin, einem Alkaloid, das in Verbindung mit Tabakrauch ein extrem hohes Suchtpotenzial hat sowie der Gewöhnung an die ständige Handlung des Rauchens.

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Nikotin wird unterschiedlich schnell abgebaut

Laut einer Studie der University of Pennsylvania, die im Fachmagazin The Lancet Respiratory Medicine publiziert wurde, unterscheidet sich die Nikotin-Abbaugeschwindigkeit zwischen einzelnen Menschen deutlich, was einen starken Einfluss auf die Raucherentwöhnung hat. Personen, die einen sehr langsamen Nikotinabbau haben, können laut den Studienergebnissen ihre Raucherentwöhnung laut den Wissenschaftlern durch niedrig dosierte Nikotinpflaster unterstützten, während Personen mit einem sehr schnellen Nikotinabbau wesentlich höhere dosierte Präparate benötigen.

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Abhängig ist die Geschwindigkeit des Nikotinabbaus von der Aktivität des Leberenzyms CYP2A6, das wiederum neben den Genen auch vom individuellen Lebensstil des Rauchers beeinflusst wird. Laut den Studienergebnissen sinkt bei etwa 60 Prozent aller Menschen der Nikotinspiegel im Körper, nachdem Rauchen wieder schnell ab, was sich in stärkerem Entzugserscheinung und dem schnellen Verlangen nach weiteren Zigaretten äußert und diese Personengruppe besonders anfällig für einen Rückfall macht. Menschen, die Nikotin hingegen deutlich langsamer abbauen, benötigen als Süchtige weniger Zigaretten, um keine Entzugserscheinung zu spüren und können demnach auch einfacher mit dem Rauchen aufhören.

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Caryn Lerman, Studienleitern: „Dieser genetisch bedingte Biomarker könnte genutzt werden, um neue klinischen Therapien zur Rauchentwöhnung zu finden.“

Um die Wirkung von Nikotinpflastern zu belegen, führten die Forscher ein Experiment mit Probanden durch, die mit dem Rauchen aufhören wollten. Ein Teil der Personen erhielt dafür Placebopflaster, ein Teil Placebopillen, ein Teil Nikotinpflaster und ein Teil Nikotinpillen. Es zeigte sich dabei, dass bei Menschen mit schnellen Nikotinabbau die hoch dosierten Pflaster besonders kurzfristig am besten helfen. Nach sechs Monaten konnten zehn Prozent der Probanden, die ein Placebo erhielten, 13 Prozent der Probanden, die ein Nikotinpflaster erhielten und 16 Prozent der Probanden, die die Nikotinpillen erhielten, mit dem Rauchen aufhören. Bei den Probanden mit langsamen Nikotinabbau lag nach sechs Monaten mit 19 Prozent die Erfolgsquote der Nikotinpflasternutzer am höchsten.

Rachel Tyndale, Co-Autorin von der Universität Toronto: „Um die Erfolgsraten für alle Raucher zu steigern und gleichzeitig die Nebenwirkungen zu minimieren, sollten wir unseren Resultaten zufolge Menschen mit normalem Stoffwechsel mit Vareniclin und jene mit langsamem Abbau mit Nikotinpflaster behandeln.“

Diabetes-Medikament erleichtert Rauchentwöhnung

Neben Nikotinkaugummis und speziellen hochdosierten Entwöhnungsmittel kann auch Cannabidiol (CBD) Öl bei der Rauchentwöhnung helfen. Wissenschaftler der Universität Camerino haben außerdem kürzlich im Journal of Neuroscience eine Studie publiziert, laut der ein Diabetes-Medikament Rauchern beim Aufhören helfen könnte.

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In vorherigen Studien wurde bereits festgestellt, dass das Diabetes-Medikament Pioglitazon auf den Peroxisome Proliferator-Activated Rezeptor (PPARγ) wirkt. Weil der Rezeptor vermehrt in Regionen des Gehirns vorkommt, die auch mit der Nikotinsucht in Verbindung stehen, vermuteten die Forscher, dass das Medikament die Entwöhnung beeinflussen könnte. In Tierversuchen mit Ratten und Mäusen zeigte sich, dass das Diabetes-Medikament Pioglitazon die Entzugserscheinungen von Alkohol, Nikotin und sogar Opioiden wie Heroin abmildern konnte.

Esi Domi, Studienleiterin: „Pioglitazin verhindert die eine Aktivierung der PPARγ-Rezeptoren und unterdrückt so affektive und körperliche Entzugserscheinungen.“

Stattdessen sorgt das Medikament dafür, dass die Gehirnzellen vermehrt das Glückshormon Dopamin und die Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ausschütten. Bei einem Nikotinentzug ohne das Medikament kommt es bei den meisten Personen zu einem Mangel dieser Stoffe, der wiederum die mitverantwortlich für die Entzugserscheinungen ist.

Esi Domi, Studienleiterin: „Die Studienergebnisse demonstrieren die Rolle der neuronalen PPARγ-Rezeptoren beim Nikotinentzug und zeigen, dass ein PPARγ-aktivierender Wirkstoff die Rauchentwöhnung erleichtern könnte.“

Bisher wurde diese Wirkung allerdings nur mit Tierversuchen bestätigt. Bevor ein Medikament zur Unterstützung von Rauchern beim Aufhören auf den Markt kommen kann, sind daher noch klinische Studien mit menschlichen Probanden nötig, die die Wirkung bestätigen und eventuelle Nebenwirkungen ausschließen. Eine Zulassung des Mittels dürfte laut Domi hingegen relativ schnell ablaufen, weil Pioglitazon in der Verwendung als Diabetes-Medikament schon lange genutzt wird.

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